Vignette oder Streckenmaut? Gebührensysteme für Urlauber im Überblick

Vignette oder Streckenmaut? Gebührensysteme für Urlauber im Überblick
29.04.2025 11:37 von


Offene Grenzen, gut ausgebaute Straßen – mit dem Auto durch Europa zu reisen scheint ein Kinderspiel. Allerdings werden in 26 europäischen Ländern für die Nutzung bestimmter Straßen Mautgebühren erhoben – und das nach Regeln, die sich von Land zu Land unterscheiden. Wer es versäumt, die Gebühren zu entrichten, muss mit einem Bußgeld rechnen. Daher ist es empfehlenswert, sich vor dem Reiseantritt mit dem Pkw, Wohnmobil, Wohnwagen oder Motorrad über die Mautbestimmungen am Reiseziel und in den Transitländern erkundigen. Wir werfen im Folgenden einen Blick auf die europäische Mautlandschaft und fassen die wichtigsten Informationen rund um das Thema Maut, Vignetten, Streckenmaut und Bezahlsysteme in Europa zusammen.
Vignetten – Pauschalgebühren auf Zeit
Neun Länder in Europa setzen in puncto Maut auf Vignetten-Systeme. Die Gebühr für eine Vignette ist unabhängig von der tatsächlich gefahrenen Strecke. Wer eine Vignette kauft, kann mautpflichtige Straßen wie Autobahnen und Schnellstraßen über eine bestimmte Zeitdauer befahren.
In diesen europäischen Ländern benötigen Autofahrer auf Autobahnen und Schnellstraßen eine Vignette:
- Österreich
- Schweiz
- Slowenien
- Tschechien
- Slowakei
- Ungarn
- Rumänien
- Bulgarien
- Republik Moldau
In vielen Ländern mit Vignettenpflicht werden mittlerweile digitale Vignetten angeboten. Die digitalen Vignetten für Europa können schon vor der Abreise online geordert werden. In Tschechien beispielsweise gibt es gar keine Klebevignetten mehr. Die Zeiträume für die Vignetten können variieren. Einige Länder bieten auch Vignetten für kürzere Zeiträume wie eine 1- oder Zehn-Tages-Vignette an. Diese sind für Urlauber besonders geeignet. In der Schweiz hingegen gibt es ausschließlich Jahresvignetten.
Zusätzlich zur Vignette werden mancherorts auf besonderen Streckenabschnitten Sondermauten erhoben. Diese betreffen Tunnel, Brücken oder Pässe. Bekannte Beispiele sind die Maut am Brennerpass in Österreich und der Mont-Blanc-Tunnel in Frankreich. Auch die Sondermaut kann oftmals online vorab entrichtet werden.
In den Ländern mit Vignettenpflicht gilt diese nicht unbedingt für alle Fahrzeugtypen. So sind in einigen Ländern Motorräder oder Elektroautos von der Vignettenpflicht ausgenommen. Für Fahrzeuge mit einem Gewicht über 3,5 Tonnen gelten ebenfalls oftmals besondere Regelungen.
Streckenabhängige Maut
Viele europäische Staaten setzen auf eine streckenbezogene Maut. Im Unterschied zur Vignette werden im Rahmen dieses Mautsystems nur die Kilometer bezahlt, die man wirklich gefahren ist. Auf den gebührenpflichtigen Straßen befinden sich Mautstationen, an denen die Autofahrer beim Einfahren auf eine mautpflichtige Strecke oder beim Verlassen der mautpflichtigen Strecke die Gebühren entrichten.
16 europäische Länder setzen auf die streckenbezogene Maut:
- Italien
- Frankreich
- Spanien
- Portugal
- Kroatien
- Griechenland
- Irland
- Großbritannien
- Norwegen
- Polen
- Serbien
- Bosnien-Herzegowina
- Montenegro
- Türkei
- Nordmazedonien
- Belarus
Die Höhe der streckenbezogenen Maut unterscheidet sich nicht nur von Land zu Land. Sie kann auch von Streckenabschnitt zu Streckenabschnitt variieren. Manche Strecken sind teurer als andere.
Kamerabasierte Mautsysteme
An immer mehr gebührenpflichtigen Streckenabschnitten werden die klassischen Mautstationen durch elektronische Mautsysteme ersetzt. So gehört Frankreich zu den Staaten, die ihre Mautstationen durch elektronische Scanner ersetzen. Kameras erfassen die Kfz-Kennzeichen der Fahrzeuge. Die Gebühren werden automatisch berechnet. Bezahlt wird über ein Prepaid-System oder über eine nachträgliche Abrechnung.
Maut für schwere Fahrzeuge – das sollten Wohnmobilfahrer wissen
Wer mit schwerem Gerät unterwegs ist, sollte sich vor seiner Reise besonders gründlich über die Mautsysteme informieren. Für schwere Wohnmobile und andere Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gelten meist besondere Mautsysteme und Tarife. In Österreich gilt für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen die GO-Maut. Fahrer schwerer Fahrzeuge müssen sich eine GO-Box organisieren, um Autobahnen und Schnellstraßen befahren zu dürfen. Der Tarif wird anhand von Faktoren wie gefahrener Kilometer, Anzahl der Achsen des Fahrzeugs und Luftbelastung durch das Fahrzeug genau berechnet.
Mautgebühren für Gespanne
Auch Urlauber mit Wohnwagen müssen oftmals mehr bezahlen. In einigen Ländern werden sowohl für das Zugfahrzeug als auch für den Wohnwagen Mautgebühren fällig. In der Schweiz brauchen Camper für Pkw und Caravan je eine eigene Vignette. Auch in vielen Ländern mit streckenabhängiger Maut wie Frankreich, Spanien und Portugal wird eine extra Gebühr für das Gespann berechnet. Die Kosten hängen nicht zuletzt von der Höhe und des Gewichts des Wohnwagens ab.